Fiene

Liebe alle,
 
jetzt nach zwei Monaten im neuen Zuhause will ich mich mal melden. Nach eineinhalb Jahren in Rumänien, auf der Straße, in der Tötungsstation und dann dank des rumänischen Tierschutzes schließlich im Auffanglager, ging es für mich ins Hamburger Tierheim. Und wie versprochen wurde das Leben für mich besser. Ach, was sage ich, besser als jetzt kann es nicht mehr sein.

Erst kamen Frauchen und Herrchen mich allein in Hamburg besuchen. Eigentlich hatten sie sich für eine andere Hündin interessiert, aber es war dann wohl Liebe auf den ersten Blick. Ich weiß noch genau, wie Frauchen meinte, `die ist ja viel niedlicher als im Internet´. Und ich habe mich auch vom ersten Moment an gut benommen. War nett, zutraulich, aber nicht aufdringlich. Hab nicht laut gebellt wie die anderen. Frauchen hat mich nach der ersten gemeinsamen Runde ums Tierheim sofort reservieren lassen. Am nächsten Tag kamen sie wieder und hatten `Unnel´ dabei. Ich dachte erst, was ist das denn für ein alter Zottelbär. `Unnel´ war seit 13 Jahren bei Frauchen und Herrchen, von klein an und hatte ein gewichtiges Wort mitzureden. Wir beide konnten uns gleich gut riechen. Es ging dann an dem Tag noch gemeinsam ins neue Zuhause. `Unnel´ sagte mir, dass er ein `Petit Basset Griffon Vendéen´ sei und aus Frankreich stamme. Und was soll ich Euch sagen, er hatte wirklich tolle Manieren. War sehr zuvorkommend, auch zu mir, immer ruhig und gelassen, sehr bedächtig, wenn es etwas zu fressen gab. Eben ein richtiger Genießer. Aber auch Meute- und Jagdhund. Wir hatten eine tolle Zeit und er hat mir viel beigebracht. Leider ist er kürzlich gestorben und ich passe jetzt allein auf Frauchen und Herrchen auf. Vielleicht hat `Unnel´ solange gewartet, denn er ist ruhig eingeschlafen. Aber ich sorge dafür, dass bei uns trotzdem gute Stimmung herrscht. Tolle im Garten herum, stibitze Herrchens Arbeitshandschuhe, gehe mit Frauchen in die Hundeschule, wo ich eine nette Freundin gefunden habe, die auch noch in der Nachbarschaft wohnt.

Mit Frauchen und Herrchen geht es zusammen los durch die Lüneburger Heide. Da muss ich an der Leine laufen, was aber sehr gut funktioniert. Wenn wir unterwegs andere Menschen treffen, sind die immer ganz begeistert von mir. Herrchen sagt dann, ich sei ein Tasmanischer Zwergdingo, dabei hatte ich im Hamburger Tierheim gehört, dass ich eine Prinzessin des rumänischen Boulevardadels sei. Egal, für die beiden bin ich jedenfalls etwas ganz Besonderes. Daran ändert auch das Loch in meinem Ohr nichts, wo früher die Ohrmarke nach der Kastration war. Frauchen hatte als Kind ihren Steifftieren auch die Marken immer entfernt. In den zwei Monaten habe ich knapp ein Kilogramm zugenommen, was mir aber gut tut. Und wohl auch gut steht, wenn ich Frauchen glauben kann. Am Wochenende fahren wir oft zur Mama von Frauchen und den Eltern von Herrchen. Herrlich, die wohnen an der Ostsee, wo sie sich sehr „wohlfühlen in Grömitz“. Da sind auch immer andere Hunde zu Gast. Und am Strand kann ich dann auch mal richtig Gas geben und ohne Leine laufen. Ich komme aber immer brav auf Kommando zurück. Auch, wenn ich mal den weißen Vögeln hinterher laufe. Mit anderen Hunden verstehe ich mich prima, manchmal spielen wir auch Nachlaufen. Das macht Spaß. Ich bin aber auch immer froh, wenn wir wieder zuhause sind. Da darf ich auf dem Sofa liegen und habe ein eigenes Kissen, schönes Spielzeug und es ist immer kuschelig warm. So kann ich super entspannen und träumen. Von so einem Hundeleben kann man aber auch nur träumen und ich wünsche Euch allen so viel Glück, wie ich es habe.

Vielen Dank an alle, die das ermöglicht haben.
 
Eure Fiene