Luzie

Liebe Tierheimmitarbeiter!

Vor vier Jahren haben wir die schwarze Mieze Miehle aus Eurem Tierheim bei uns aufgenommen. Sie war bereits vier Monate im Tierheim gewesen: Vier Jahre alt, hat uns kräftig aus ihrem Käfig heraus angefaucht und wurde als scheu und unschmusig beschrieben - aber wir wollten sie trotzdem haben.

Sie hat sich seitdem aber toll gewandelt. Wir haben sie Luzie getauft, weil sie mit dem schwarzen Fell und den gelben Augen einen dämonischen Blick hat. Die ersten drei Monate hat sie fast komplett hinter unserem Sofa gehockt und mich oft beim Futterhinstellen gekratzt. An Anfassen war gar nicht zu denken. Im vierten Monat haben wir ihr jedoch das Spielen beibringen können, sodass sie morgens nach dem Aufstehen – noch vor dem Fressen – als Erstes erwartungsvoll in ihre Spielecke gelaufen ist und wie wild mit der Katzenangel durch Kartons und Knisterpapier getobt ist. Im fünften Monat habe ich sie vorsichtig streicheln können – nur zwei, drei Rückenstreichler, dann war es schon genug, aber die Streicheleinheiten wurden spontan von einem lauten Schnurren ihrerseits begleitet.

Seitdem ging und geht es immer weiter bergauf und voran, langsam zwar, aber wir freuen uns über jede Kleinigkeit. Nach circa einem halben Jahr war ich nach einigen Tagen Abwesenheit wieder zurück; sie hatte mich wohl vermisst und hat sich dann, als Zeichen der Zuneigung, im Bett neben mein Kopfkissen gelegt. Das macht sie seitdem immer noch jede Nacht. Nach und nach mochte sie auch angefasst und gestreichelt werden, aber hauptsächlich beim Herumlaufen, weniger beim Liegen wie andere Katzen.

Nach knapp zwei Jahren hat sie sich bei meinem Mann im Fernsehsessel auf den Schoß gelegt; bei mir nun nach knapp vier Jahren seit einigen Wochen auch endlich. Sie schmust und schnurrt und spielt auch noch ab und zu, genießt die Geräusche am offenen Fenster, hat seidiges Fell und fordert manchmal lautstark Streicheleinheiten ein. Sie legt sich beim Fernsehen zu uns, schläft jede Nacht bei uns, lässt sich – im Laufen – ausgiebig streicheln und macht bei guter Spiellaune auch manchmal einen Purzelbaum. Sie liebt uns fast so sehr wie wir sie.

Es gibt weiterhin noch einiges zu tun: Sie hat manchmal immer noch Angst vor Händen, was ihr urplötzlich wieder einfällt. Sie mag sich absolut nicht hochnehmen lassen, was es schwierig macht, sie in den Korb für Urlaubspflege zu bekommen. Aber wir haben Hoffnung: Vielleicht lässt sie sich ja in fünf Jahren auch auf den Arm nehmen!

Viele liebe Grüße von
Axel, Christina und Luzie.