Sissi

Liebe Frau Hischer*,

ich hatte versprochen, Ihnen bald zu berichten wie es Gisily (dem 14 Jahre alten Sorgentier), die jetzt Sissi heißt, geht. Nun ist es schon fast zwei Jahre her. Ende Oktober 2014 durfte ich Sissi mit nach Hause nehmen.

Als ich Sissi das erste Mal live im Tierheim gesehen habe, dachte ich nicht, dass ich sie irgendwann adoptieren könnte. Warum? Ich hatte sie Ende September auf der Website gesehen und gedacht: „Ja, das ist sie!", und mich Anfang Oktober ins Tierheim gewagt.

Es war sehr viel los und so suchte ich erst einmal alleine nach dem Raum, in dem die Katzen, die schon länger im Tierheim sind, untergebracht werden. An der Wand neben der Tür waren die Bilder der Katzen in Folien angebracht und eine war leer. Es fehlte Gisily. Ich wollte also wieder gehen, denn ich konnte mir nicht vorstellen, an den vielen anderen Katzen vorbeizugehen und nur eine Katze mitzunehmen. An der Tür hat mich dann aber eine der Pflegerinnen angesprochen, ob sie mir helfen könne, ich verneinte, erzählte ihr jedoch von Gisily, die ja nicht mehr da war.

Aber sie war noch da.

Sie war mittlerweile in das Büro umgezogen, da sie seit einer Weile nicht mehr fressen wollte und sie über den Tropf ernährt wurde. Ich könne gerne zu ihr gehen, sie streicheln und mit ihr reden. Das tat ich auch. Sie war so dünn und struppig, es tat mir in der Seele weh. Ich fragte, ob sie denn irgendwann vermittelt werden könne und die Antwort war: „Wenn sie frisst und genug wiegt, ja." Außerdem könne ich gerne wieder vorbeikommen und sie besuchen. Und das tat ich, denn ich habe sie vom ersten Moment an in mein Herz geschlossen. Alle zwei bis drei Tage habe ich sie besucht. Nach kurzer Zeit ist sie in den Gaderobenraum umgezogen und wenn ich sie besuchte, habe ich mich mit meiner Jacke als Unterlage auf den Boden gesetzt, sie hat sich dann zwischen meinen Beinen zum Schlafen hingelegt. Ich habe auch immer versucht, sie zu füttern und oft hat sie mir buchstäblich aus der Hand gefressen.

Die Pflegerinnen haben ihr lauter leckere Sachen mitgebracht und sie hat wirklich viel Zuwendung bekommen. Alle haben sich sehr um sie bemüht. Ein riesengroßes Lob und Dankeschön an alle, die sich im Tierheim mit so viel Leidenschaft und Engagement um die verlassenen und gestrandeten Tiere kümmern!

Natürlich bilde ich mir ein, dass meine Besuche auch dazu beigetragen haben, dass sie wieder gefressen hat ... und wer weiß, vielleicht hat Sissi mich ja doch verstanden, wenn ich ihr bei jedem Besuch erzählt habe, dass ich sie mitnehme und sie dann in ein Haus mit Garten ziehen kann, wenn sie nur wieder frisst? Damit will ich Mut machen es zu wagen, ein Tier aus dem Tierheim zu adoptieren und auch an den älteren Tieren und Sorgentieren nicht vorbeizugehen!

Denn wie geht es Sissi heute? Sie hat wieder Normalgewicht, ein tolles Fell, ist total schmusig, natürlich nur dann, wenn sie es möchte, aber auch genau dann, eben katzenlike. :) Sie genießt ihre Ausflüge in den Garten genauso wie stundenlanges Schlafen auf ihrem Lieblingsplatz!
Ich will nicht verschweigen, dass die ersten vier Wochen mit ihr zu Hause schwierig waren, denn sie hatte Probleme mit ihrem Stuhlgang und es waren deswegen mehrere Termine beim Tierarzt nötig, auch hat es etwas gedauert, bis sie auch ohne gutes Zureden gefressen hat.
Aber dann zu sehen wie viel Lebensfreude Sissi wieder hat und wie sie herumtollt im Garten und das mit nunmehr 16 Jahren! Das zeigt mir: Es lohnt sich auch diesen Tieren eine Chance zu geben!

Liebe Grüße
von Sissi und Petra

*Frau Hischer ist Leiterin des Katzenhauses.