Frida

Hallo da draußen, ich heiße Frida!

Bis ich eineinhalb Jahre alt war, habe ich mich auf den Straßen Rumäniens rumgetrieben, bis ich im Januar 2015 von Mishu – dem dortigen Tierheimleiter – in Baile Herculane eingesammelt wurde und mit in sein Tierheim durfte. Gut fünf Monate war ich als „Johanna“ in Mishus Obhut, bis ich das große Los gezogen habe und nach Deutschland, ins Hamburger Tierheim, ausreisen durfte.

Ende Juli 2015 habe ich sie dann zum ersten Mal gesehen: meine zwei neuen Frauchen! Sie waren hin und weg von meinen samtweichen großen Ohren und meiner coolen weißen Socke am rechten Füßchen.

Nachdem wir ein paar tolle Ausflüge rund ums Tierheim gemacht haben, durfte ich Anfang August endlich umziehen! Man war das aufregend! Alles war für mich vorbereitet: ein eigenes Bettchen und Futter nur für mich allein! Das Ganze hat mich ziemlich umgehauen, sodass ich die ersten Wochen erstmal verpennt habe. Meine neue Familie war richtig erstaunt über mich, denn von Anfang an habe ich nicht ins Haus gemacht – wie eine echte Lady! Beim Autofahren bin ich auch richtig cool und mal Zuhause alleine zu bleiben macht mir auch nichts – ich schlafe einfach, bis meine Familie wieder da ist. Wenn ich nicht schlafe, bin ich ein Ass im Kuscheln – das kann ich stundenlang und zum Glück kuscheln meine zwei Frauchens genauso gern mit mir wie ich mit ihnen.

Sobald ich jedoch draußen bin, bin ich nicht mehr zu halten. Ich habe nämlich echte Superkräfte! Ich bin so schnell wie ein Blitz! Ich kann so tief buddeln wie 20 Maulwürfe zusammen und meine Nase ist der Oberknaller! Ich rieche alles und jeden, kann alle Mauselöcher auf meinen Wiesen im Schlaf aufzählen und Großfamilie Maus musste wegen mir auch schon einige Beerdigungen abhalten. Meine Frauchen sagen, dass ich draußen manchmal ziemlich anstrengend bin, weil ich einfach mein eigenes Ding durchziehe und meine Ohren auf Durchzug stelle. Aber wir üben ganz fleißig und ich versuche mich jeden Tag zu bessern!

Leider habe ich oft ganz große Angst vor anderen Hunden und Menschen. Ich weiß einfach nicht, ob sie mir Gutes oder Böses wollen – meine Familie sagt mir zwar immer, dass mir niemand etwas Böses tun will, aber ich tue mich sehr schwer, das einfach so zu glauben. Zum Anfang hatten sie es wirklich nicht leicht mit mir, ich hatte so schreckliche Angst, dass ich nichts Besseres wusste, als mich bellend zu verteidigen, sodass niemand mir zu nahe kommen kann. Damit ich lerne, wie man sich sozial verhält und mehr Selbstsicherheit bekomme, üben meine Frauchen ganz viel mit positiver Verstärkung und einem Ding namens „Clicker“ mit mir. Wenn ich etwas toll mache, macht es „KLICK“ und schwups habe ich etwas Leckeres vor der Nase, das ich dann genüsslich wegschmatze.

Ein paar Hundekumpels, denen ich vertraue, habe ich aber trotzdem schon: meine Freunde aus der Hundeschule! Wir üben zusammen und sogar an die zwei großen Labrador-Mädels traue ich mich langsam ran! Von meiner allerbesten Freundin muss ich aber noch kurz erzählen: Sie heißt Nelly und ist ein kleiner weißer Wuschel! Sie ist schon elf Jahre alt und eine grummelige, aber fitte Oma. Oft bin ich ihr zu wild und dann knurrt sie mich an. Aber das ist schon ok, denn manchmal bin ich echt ein ziemlicher Tollpatsch und renne sie um, wenn ich mal wieder total kopflos durch die Gegend laufe. Wenn ich lieb bin, gibt mir Nelly dann aber immer Küsschen auf die Nase. Nelly wohnt unter der Woche bei uns, das ist ganz toll, dann können wir alles zusammen erleben. Wir gehen an manchen Tagen dann auch zu Frauchen mit auf die Arbeit und holen uns Streicheleinheiten bei netten Kollegen ab.
Zu unserer Familie gehören auch noch zwei quiekende kleine Meerschweinchen und ein weißes Pferdchen. Die Schweinchen darf ich nur mit Abstand beobachten, denn wir wollen ja schließlich keine unnötige Beerdigung, wie bei Großfamilie Maus. Vor dem weißen Riesen mit seinen klappernden Hufen habe ich gar nicht mehr so viel Angst, sodass wir manchmal alle zusammen spazieren gehen und gemeinsam die Natur genießen.

Ich fühle mich pudelwohl und meine Frauchen sagen, dass ich nicht mehr wegzudenken bin. Hier bleibe ich für immer!

Eure Frida (mit Nelly, Sarah & Elisabeth)

Dieser Hund wurde mit Unterstützung vonaus Rumänien nach Deutschland geholt, um den Tötungen dort zu entgehen und ein behütetes Leben in Sicherheit führen zu können.