Dr. Bettina Brockmüller gibt Tomasio Sicherheit.

18. Dezember 2017

Am vergangenen Samstagabend erreichte uns der letzte Transport rumänischer Hunde in diesem Jahr. Der richtige Zeitpunkt, um etwas Bilanz zu ziehen und allen Beteiligten herzlich zu danken. Das hat unser Mitglied Dr. Bettina Brockmüller übernommen, die von der Ankunft berichtet.

Diesen Ankunftsbericht möchte ich mit einem Gleichnis beginnen, das so oder in ähnlicher Form im Internet zu finden ist:


„Das Gleichnis von den Seesternen“

Es war einmal ein alter Mann, der jeden Morgen einen Spaziergang am Meeresstrand machte.
Eines Tages sah er einen kleinen Jungen, der vorsichtig etwas aufhob und ins Meer warf.

Er rief: „Guten Morgen! Was machst Du da?“
Der Junge richtete sich auf und antwortete: „Ich werfe Seesterne ins Meer zurück. Es ist Ebbe und die Sonne brennt herunter. Wenn ich es nicht tue, dann sterben sie.“

„Aber, junger Mann“, erwiderte der Alte, „ist dir eigentlich klar, dass hier Kilometer um Kilometer Strand ist. Und überall liegen Seesterne. Du kannst unmöglich alle retten, das macht doch keinen Sinn.“

Der Junge hörte höflich zu, bückte sich, nahm einen Seestern auf und warf ihn lächelnd ins Meer:
„Aber für diesen Einen macht es Sinn!“

So, wie der alte Mann im Gleichnis spricht, wird oft gegen die Aufnahme rumänischer Hunde oder überhaupt gegen den Tierschutz im Allgemeinen argumentiert. Aber selbst, wenn der eine oder andere Hund etwas länger im Hamburger Tierschutzverein bleiben muss, bevor der zu ihm passende Mensch erscheint, so sind die Verhältnisse hier immer noch unvorstellbar besser als in Rumänien.

Die Hunde müssen hier nicht frieren, hungern, dursten und um ihr Überleben kämpfen, ganz abgesehen von der hier möglichen umfassenden medizinischen Versorgung. Für jeden von ihnen macht es Sinn!

Genauso wie es für die in Rumänien zurückgelassenen Seelen Sinn machen würde – wir können aber leider nicht alle retten, obwohl wir es so gerne täten …

Aber es wird getan, was in unseren Möglichkeiten steht! So konnten in diesem Jahr 139 Hunde und sieben Gasthunde vom Hamburger Tierschutzverein aufgenommen werden. Die meisten davon haben schon ihr Zuhause gefunden und für die neuen sind die Vermittlungschancen auch gut!

Im Namen aller Hunde, die Sonnabend als letzte in diesem Jahr angekommen sind, sowie von Anton, Carlotta, Vulpy, Salos, Ryan, Jul, Kokolinchen, Flip, Jonne, Lisa, Naluk, Prya, Paulinchen, Zahara und Freddy – und das sind nur die, die mir ohne nachzudenken einfallen - und natürlich allen anderen, die es zu uns geschafft haben, danken wir allen Helfern, die sich oft genug die Nächte um die Ohren schlagen, ihre Freizeit und ihre Urlaube opfern, um aktiv dabei zu sein.

Und natürlich ALLEN Spendern – jeder noch so kleine Betrag hilft!
Allen Adoptanten, die sich für ein Herzchen aus dem Tierschutz entscheiden und damit ein Leben retten, statt für die Produktion neuer Tiere durch ihren Kauf bei Vermehrern zu sorgen.
Ganz besonderer Dank geht an Sandra Gulla, die es mit ihrer Beharrlichkeit und Ausdauer geschafft hat, die monatliche Rettung wenigstens einiger Sternchen zur Institution werden zu lassen. Großer Dank an alle HTV-Beschäftigten, die sich voll für das Projekt einsetzen und den Rumis ein schönes Zwischendurch-Zuhause bieten.
Danke an den Verein „Pro Dog Romania“, allen voran Anna Langhammer, ohne den der Bucov-Shelter niemals zu dem geworden wäre, was er heute ist, und ohne den es niemals so viele Hunde aus der Hölle geschafft hätten.
Und natürlich ganz besonders an die beiden Tierschützerinnen vor Ort, Mihaela Teodoru und Aniela Ghita, die sich täglich um die Zurückgebliebenen kümmern.

Danke, danke, danke für die Chance auf Leben!!!

Nun aber zu denen, die am Sonnabend, den 16. Dezember, in Empfang genommen werden konnten:

Allen voran die Oldies Tomasio, der dringend medizinischer Versorgung bedarf und der den Winter in Bucov niemals überlebt hätte, und Samm. Samm – Du bist ein toller Hund – und Du weißt, dass ich das weiß. Manchmal schleichen sich einem diese Tiere sofort ins Herz, die Chemie stimmt auf Anhieb. Bei uns beiden ist das so … Glücklicherweise gibt es für Samm schon Interessenten, die ihn hoffentlich auch adoptieren. Mit ihm erhält man ein wahres Schätzchen!

Aber der Transport war voller weiterer Schätzchen: Halma, eine sehr zarte, unglaublich nette und ansprechende Hündin. Moana, das schwarze Wuschelchen, das dringend eine gründliche Fellpflege benötigt und danach eine wahre Schönheit werden wird. Die unaufdringliche Hanna, die sofort problemlos an der Leine lief, und der ebenfalls sehr unaufdringliche und bescheidene Gasthund Jogen. Die zarte Amelie, die zitternd in meine Arme übergeben, aber mit jeder Minute ruhiger wurde, in der sie Sicherheit spürte und letztlich im Zwinger auf meinen Schoß kletterte und mir dankbar das Gesicht leckte. Kowi, Romy und Dunka: Drei, die sich so ähnlich sehen, dass man sie kaum auseinanderhalten kann. Wenn Sie sich für eine oder einen von ihnen interessieren und es wird ihnen aus Versehen ein anderer aus der Rasselbande präsentiert, seien Sie dem Tierpfleger nicht böse, das kann bei der Ähnlichkeit passieren! Nehmen sie einfach, den Hund, der kommt. Sie sind alle nett!! Genau wie Windfee, die den drei oben genannten auch sehr ähnlich ist, aber durch ihr weißes Fell heraussticht. Zu guter Letzt mit Struppi und Osana, die zwei größten. Osana war zunächst ebenfalls sehr unsicher, aber sie ist im wahrsten Sinne des Wortes „umwerfend“, denn sie hat mich umgeschubst, als ich bei ihrem Empfang neben ihr hockte.

Auch das kann passieren …
Struppi ist sehr souverän, voller Lebensfreude und wollte sofort spielen und toben, als er aus dem Transporter stieg. Das konnte er dann später mit Osana im gemeinsamen Zwinger nachholen.

Keiner von ihnen wird lange im Hamburger Tierschutzverein bleiben, sie sind alle so toll!!
Und mit jedem, der adoptiert wird, wird ein Platz, eine Möglichkeit auf ein gutes Leben für einen anderen rumänischen Hund frei, der auf seine Chance wartet. Geben Sie diesen Hunden ihre Chance, sie haben es alle so sehr verdient!

Ich wünsche allen Lesern ruhige und besinnliche Feiertage und viel, viel Kraft, um auch im Jahr 2018 auf diesem guten Weg zu bleiben!

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(Fotos: Carolin Schwartau)

Die Hunde werden noch eingangsuntersucht und kommen erst nach einer Quarantänezeit von sieben bis zehn Tagen in die Vermittlung. Wenn Sie sich aber bereits jetzt ernsthaft für einen der Hunde interessieren, lesen Sie bitte sorgfältig unsere Hinweise zur Tiervermittlung und senden Sie bitte den dort hinterlegten Bogen zur Selbstauskunft ausgefüllt an das Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Wir melden uns dann gerne bei Ihnen.