Das zutraulichen Kerlchen Djengis begrüßt die Helfer freundlich.

2. November 2017

Wie gewohnt teilten wir uns wieder auf und Selma, Bettina und ich starteten mit der Erfassung in zwei Kennel, die wir uns gestern schon vorgenommen hatten, es aber zeitlich einfach nicht passte. Im schönsten Sonnenlicht und bei frischen vier Grad konnten wir wunderbare Bilder machen.

Sobald man sich zu ihnen setzt, kommen sie in Scharen und Selma war zwischenzeitlich total belagert. Da sieht man, wie sehr sich diese Hunde alle nach Zuneigung und Kontakt sehnen. Sofort war der Schoß besetzt und wer keinen Platz dort fand, kuschelte sich an den Rücken. Auch die Hunde genießen nach kalten Nächten immer besonders die Morgensonne. Sie sitzen alle gemeinsam draußen vor den Hütten und tanken Wärme.

Notfall MILANO haben wir getroffen. Er ist völlig dürr und war sehr müde. So wie ich eben erfahren habe, haben wir für den tollen Kerl bereits eine Pflegestelle gefunden, so dass er bald ausreisen kann. Den Winter muss er dort nicht mehr verbringen. Was für ein Glück!
Natürlich waren unsere Tierärzte heute wieder vor Ort. Irina kümmert sich ganz rührend um den alten Rotti-Opa, den wir heute in die Sonne stellten, wo er ganz brav seine Infusion über sich ergehen ließ.
Dieser alte Rüde wird von Catalina jeden Tag versorgt, sie bringt ihm Nassfutter mit und schaut, dass er in die Sonne kann. Ich bin immer wieder berührt davon, wie liebevoll die beiden auch mit schwierigen Hunden hantieren, mit wie viel Ruhe und Respekt sie mit den Tieren umgehen. Ich bewundere diese beiden Frauen wirklich sehr.
Selma wartet mit Omi MIKALA in der Sonne. Die alte Omi haben wir sicher im Container verstaut, sie muss nicht mehr im Kennel sitzen.
Heute stand bei uns ebenfalls auf dem Plan, die Ausreise der Hunde vorzubereiten. Dazu muss jeder nochmal gecheckt werden, alle bekommen etwas gegen die Parasiten und das Blut wird abgenommen.
Dank Eurer Spenden konnten wir heute Material besorgen, noch mehr Holz und auch Kies und Sand, damit wir weitere Zwinger trockenlegen können…
Wir haben so geniales Wetter und können so super arbeiten! Die Metallbleche für die Dächer sind heute auch angekommen. Rene vom Bautrupp hat schon viele verschraubt.
Heute wurden weitere Hütten gereinigt und die Mädels haben wieder Massen an Stroh verteilt.
Beide Holzkonstruktionen stehen, das Dach wird nun fertig gestellt und dann wird ein weiteres Dach an einer anderen Stelle im Shelter errichtet.
Wir haben noch einen Notfall gefunden, einen ganz dünnen Rüden, der nur noch in der Ecke auf dem eisigen Boden lag. Ihn brachten wir in die Vetkennels zu Tierärztin Irina, die ihn sofort versorgte.

Als alle noch fleißig bauten und schleppten, haben Stefan und ich uns gegen 15 Uhr mit Mihaela nach Bacoi aufgemacht. Neben Campina gibt es auch noch eine weitere Tötungsstation in Bacoi, 30 km von Ploiesti entfernt. Wie ihr wisst, haben wir erst letztens über 80 Hunde von dort aufgenommen, weil sie dort getötet worden wären.

Viele dieser Hunde habe ich schon in Bucov getroffen, sie sind alle wunderbar und haben es verdient, dass sie leben dürfen! Bacoi ist seitdem nun leer und die Zuständigkeiten der Hundefänger haben sich wie folgt geändert. Die Hunde, die in Bacoi auf der Straße sind, werden nun auch von Hundefängern aus Bucov eingesammelt und zentral nach Bucov gebracht…zu uns, in unsere Betreuung. Bacoi ist nun in der Schwebe. Mihaela hat in mehrfachen Gesprächen mit dem Bürgermeister erzielt, dass dieser nun bereit ist,  die Tötungsstation an eine Tierschutzorganisation (NGO) zu übergeben. Dies ist nicht der Regelfall und auch Mihaela war sehr positiv überrascht davon. Sie erzählte die Tage davon und da ich Bacoi noch nie besucht hatte, sind Stefan und ich heute mit Mihaela dort hingefahren, an einen Ort, an dem schon so viele Hundeleben ausgelöscht wurden. Es herrschte eine gespenstische Ruhe und ein eisiger Wind fegte durch die Zwinger.

Leere Zwinger, kaputte Hütten…

Die betonierten Kennel sind von der Infrastruktur sehr gut, die Zäune sind stabil, die Türen schließen.

Für mich fühlte es sich wirklich gruselig an. Wir schritten ohne viele Worte durch die lange Reihe. Links sind 27 Kennel angeordnet, rechts davon sind drei große Ausläufe, wo die meisten Hunde einfach hineingepackt wurden. Viele haben sich gegenseitig so gemobbt, dass sie an ihren Verletzungen gestorben sind.
Mihaela kann das Gelände nutzen, kann alleine entscheiden, welche Hunde dort leben können. Die Straßenhunde aus Bacoi werden so oder so nach Bucov gebracht, daran können wir nicht viel ändern. Bucov ist nun in weiten Zügen stabil, dort herrscht eine Struktur, wie man mit neuankommenden Hunden verfährt. Es wird kastriert, es gibt Tierärzte, regelmäßige Transporte gehen von dort aus los. Es ist ein Sprungbrett für so viele Hunde geworden, aus Bucov, Campina und Bacoi.

Wir werden nun gemeinsam und in Ruhe mit Mihaela überlegen, was wir mit diesem Angebot des Bürgermeisters dort machen. Wofür kann man diesen Ort nutzen? Kann man daraus  langfristig etwas Gutes machen? Was kann wie finanziert werden? Schnellschüsse sind völlig deplatziert, denn das würde im Chaos und in der Unkalkulierbarkeit enden. Viele Ideen haben wir schon, viele Chancen sehen wir auch.  So schwer der Gang dorthin war, so dunkel die Bilder in meinem Kopf waren, als ich dort stand, als wir wieder im Auto saßen und wegfuhren, überwog das Gute. Die Tötungsstation Bacoi muss nicht mehr existieren, es kann neue Wege geben. Natürlich lastet auf Bucov jetzt noch eine größere Aufgabe, aber wir ziehen dort gerade so gut voran, dass wir auch für die Hunde, die nun aus Bacoi kommen werden, Lösungen und Chancen finden werden. Neue Wege, neue Herausforderungen. Mit einem stabilen Team kann auch das gemeistert werden.Wir werden sehen…

Morgen geht’s nochmal richtig rund und jetzt gehen wir erst mal den Geburtstag von Mihaela feiern, einer Frau, die niemals aufgibt und die für mich der Inbegriff des Spruchs „Steter Tropfen höhlt den Stein.“ ist.

Bis morgen!

Anna

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