Minette schmiegt sich an Nicole Genge.

2. Mai 2017

Am frühen Morgen des 30. Aprils erreichte uns der Transporter mit unseren rumänischen Glücksfellchen. Leider konnten aufgrund eines unglücklichen Krankheitsfalls nur elf Hunde aus dem staatlichen Hundelager Bucov in Ploiesti nach Hamburg reisen. Von der Ankunft berichtet unser Mitglied Dr. Bettina Brockmüller.

03:00 Uhr – das Handy klingelt. Am anderen Ende Sandra Gulla, nicht nur erste Vorsitzende des Hamburger Tierschutzvereins, sondern auch Projektkoordinatorin Auslandstierschutz im HTV.

„Treffen um 04.30 Uhr in der Süderstraße!“ – Alles klar!

Genauso wie es klar war, sich auf der Mitgliederversammlung des HTV am vorletzten Wochenende auf die Frage, wer diesmal bei der Ankunft behilflich sein könne, sofort mit anderen Freiwilligen zusammenzutun.

Ich weiß nicht, wie es die anderen gehandhabt haben, aber ich habe fast angezogen geschlafen, da ich weiß, dass bei diesen Transporten aus Rumänien nur eines sicher ist, nämlich, dass nichts sicher ist …

Und manchmal muss man sehr, sehr schnell sein. Genauso wie die Jungs, die den Transporter aus Rumänien zu uns fahren. Also ist selbst ein schlimmer Morgenmuffel wie ich, der sonst Ewigkeiten benötigt, um in Gang zu kommen, gar nicht mehr muffelig, sondern blitzartig hellwach. Eben noch die eigenen Hunde unter deren völligem Unverständnis in den Garten bugsieren, damit sie sich entleeren können.

„Wieso???? Ist doch gar nicht unsere Zeit!!!“, scheinen sie zu fragen.

„Macht nichts, nicht lange fragen, sondern pullern! Frauchen muss heute Nacht auch andere Nasen ausladen, genauso wie sie Dich, mein Süßer, vor einigen Monaten ausgeladen hat!“

Man wird schon komisch mit seinen Viechern, ein wenig wie Dr. Dolittle – aber sie verstehen einen eben doch und vor allem erkennen sie den Geruch, den die anderen ehemaligen Bucov-Insassen noch an sich haben und der an einem haftet, wenn man nach getaner Arbeit nach Hause kommt.

Um Punkt 05:00 Uhr rauscht dann der Transport auf das Gelände des Hamburger Tierschutzvereins.

Wir sind diesmal die letzte Station, damit kein Hund mehr im Wagen und ausreichend Platz ist, um schon einmal das Werkzeug des freiwilligen Bautrupps, der Ende Mai/Anfang Juni wieder nach Bucov reisen wird, mitgeben zu können.

Es ist eine Gruppe sehr gemischter Reisender. Darunter einige sehr junger Hunde, die bereits die erste schwierige Hürde ihres Lebens gemeistert haben: den strengen Winter in Rumänien zu überleben …

Leider sind statt der zwölf angekündigten Hunde nur elf mit auf den Transport gekommen – sicher ist eben nur, dass nichts sicher ist …

Fabyo war bei der Transportvorbereitung leider nicht auffindbar, Kenai zu krank, um reisen zu können. Ihre Tickets wurden an die Hündinnen Nicolette und die winzige Minette vergeben. Nun dürfen sie ihre Chance wahrnehmen. Die vier Monate alte Marinel wurde kurz vor der Abreise so krank, dass sie nicht mitgenommen werden konnte. Leider so kurzfristig, dass kein anderer Hund ihren Platz einnehmen konnte. Denn auch, wenn man es gut meint, die Hunde müssen auf die Reise vorbereitet und behördliche Auflagen eingehalten werden – alles andere wäre unseriös.

Die Fotos von der Ankunft, wie bei jedem Transport von unserem Bucov-Bautrupp-Member Detlef Siggelkow aufgenommen, sagen mehr, als alle Worte beschreiben können:
Zunächst sind selbst die mutigsten der Neuankömmlinge unsicher, ängstlich und natürlich beeindruckt von der langen Reise. Kein Wunder, denn bisher war im Leben dieser Hunde nur eines sicher, nämlich, dass nichts sicher ist ...

Aber es ist immer wieder erstaunlich, wie sie, je nach Temperament, in kürzester Zeit auftauen. Die Junghunde und jungen Hunde Mumpitz, Luela, Liska und Ivini werden etwas Zeit benötigen, um zu erkennen, dass man ihnen hier nichts Böses will, waren aber auch schon sehr schnell zugänglich. Pesca ist eine zurückhaltende, da unsichere Diva, die das Tempo des Kennenlernens gern selbst bestimmen möchte. Wanda im hellbeigen Afrolook – einfach zu witzig. Thelma bezaubert jeden durch ihr freundliches Wesen und ihren leichten Silberblick. Torge und Pami hätte man sich über die Galeriefotos von ProDogRomania niemals ausgesucht, dabei haben diese zwei so fantastische innere Werte – und die zählen doch weit mehr, als äußere Schönheit. Apropos Schönheit: Last but not least sind da noch die zwei kleinen Mäuse Minette und Nicolette mitgekommen, wie alle „Französinnen“ äußerst charmant und adrett!

Nach getaner Nachtschicht fährt man dann glücklich nach Hause. Dort warten der eigene zufriedene, ehemalige Bucov-Insasse und die „wer-weiß-woher-sie-kommt“-Mitbewohnerin und statt zufrieden ins Bett zu fallen, startet man erst einmal in eine große morgendliche Gassirunde als Belohnung dafür, dass man selbst so fleißig war und die eigenen Hunde sooo toll ausgehalten und sooo lieb gewartet haben.

Sicher ist aber, dass die elf Neuankömmlinge und auch die Anderen, die mit ihnen auf dem Transport waren, jetzt sicher sind. Und das ist ein schönes Gefühl.

In diesem Sinne: Viel Vergnügen beim Betrachten der Bildergalerie.

Hier geht es zu den Fotos der Ankunft.

(Fotos: Detlef Siggelkow)


Die Hunde werden noch eingangsuntersucht und kommen erst nach einer Quarantänezeit von sieben bis zehn Tagen in die Vermittlung. Wenn Sie sich aber bereits jetzt ernsthaft für einen der Hunde interessieren, lesen Sie bitte sorgfältig unsere Hinweise zur Tiervermittlung und senden Sie bitte den dort hinterlegten Bogen zur Selbstauskunft ausgefüllt an das Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Wir melden uns dann gerne bei Ihnen.