Daniela und Kathrin verteilen Schmuseeinheiten.

16. Oktober 2016

Unser erster Arbeitstag liegt hinter uns und wir sind noch damit beschäftigt, unsere Eindrücke und Erfahrungen zu verarbeiten. Nachdem wir gefrühstückt hatten, haben wir uns auf den Weg zum ProDogRomania-Tierheim gemacht, begleitet von starkem, kaltem Wind, der uns gezeigt hat, dass der Winter nicht mehr weit ist. Umso wichtiger ist es jetzt, die Hundeunterkünfte für die kalte Jahreszeit vorzubereiten und den Hunden dabei zu helfen, den rumänischen Winter hier in den Südkarpaten besser zu überstehen.

Nach einem kurzen Rundgang haben wir uns entschieden, zuerst beim Saubermachen zu helfen, denn bei so vielen Hunden ist jede helfende Hand unbezahlbar. Das war gleichzeitig eine gute Gelegenheit, einen ersten Einblick zu gewinnen, was für Hunde und wie viele in den Zwingern leben und vor allem wie die Hundegruppen harmonieren. Denn es gibt kaum etwas Schlimmeres, als nicht nur monatelang hinter Gittern zu leben, sondern auch noch in dauerhafter Angst vor den anderen Mitbewohnern. Und es hat sich auch gelohnt, dass wir die Augen offen gehalten haben. In einem Zwinger haben wir einen kleinen Hund gefunden, der sich die ganze Zeit hinter einem Wassereimer versteckt hat und versuchte, ständig den anderen Hunden aus dem Weg zu gehen. Wir haben gleich Daniel, dem Sohn des Tierheimleiters Mishu, Bescheid gesagt und der hat für ihn eine andere Unterbringung gefunden. Seine entspannte Haltung und freudiges Toben mit seinen neuen Kumpels, die zu ihm von der Größe besser passen, hat uns gezeigt, dass es eine gute Entscheidung war. Wahrscheinlich wird er heute nach einer langen Zeit entspannt schlafen.

Nachdem wir heute jeden Zwinger besucht haben, haben wir auch eine Liste erstellt, was alles noch verbessert werden soll, um die Hunde vor der Nässe und Kälte im Winter zu schützen. Kaputte Hütten, nicht genug Rückzugsmöglichkeiten, aber auch Sachen wie größere Wassernäpfe oder fehlender Sichtschutz stehen drauf und wir hoffen, dass wir innerhalb der kurzen Zeit, die wir haben, alles schaffen. Wir geben unser Bestes! Auch gesundheitliche Probleme, die uns aufgefallen sind, haben wir uns notiert, um sie am Montag, wenn die Tierärztin Adriana kommt, mit ihr zu besprechen. In einem Fall war es heute leider schon zu spät, denn einen kleinen Welpen haben wir in seiner Hütte tot aufgefunden. Leider gehört Welpensterblichkeit zum Alltag in Rumänien.

Das Schicksal einer kleinen Hündin hat uns heute ganz besonders berührt. Sie wurde am Freitag gefunden, als sie in der Stadt herumirrte und wurde zu Mishu gebracht. Sie hat ihr rechtes Auge verloren und nachdem sie im Tierheim ankam, wurde sie gleich auch kastriert. Als wir sie in einem Zwinger gefunden haben, saß sie apathisch und zitternd in einem Loch und es war eindeutig, dass es ihr nicht gut geht. Wir haben sie untersucht, konnten aber keine gesundheitlichen Probleme feststellen und kamen zu dem Schluss, dass sie mit der Situation im Tierheim extrem überfordert ist. Nach einem kurzen Gespräch mit Mishu haben wir sie ins Haus gebracht, wo sie nach einer kurzen Zeit auch Interesse an Futter gezeigt hat und nun in Ruhe schlafen kann. Wir hoffen, dass es ihr jetzt besser gehen wird und wir sie morgen viel entspannter vorfinden. Denn morgen geht es weiter mit aller Kraft im Tierheim von Baile Herculane.

Hier geht es zu den Fotos.

< Zum vorherigen Bericht. | Zum folgenden Bericht. >