Jeder Hund wurde fürsorglich in Empfang genommen.

3. November 2014

In der Nacht von Samstag auf Sonntag sind wieder gerettete Hunde aus Rumänien in unserem Tierheim angekommen. Acht Hunde suchen demnächst über den Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) ein zuverlässiges Zuhause, die anderen acht Gasthunde* bleiben nur für kurze Zeit. Für viele von ihnen bietet unser Tierheim die erste sichere Zuflucht in ihrem Leben. Wir freuen uns sehr, fast schon regelmäßig Hunde aufnehmen zu können, aber aufregend ist es trotzdem jedes Mal. Hier zwei Berichte von nächtlichen Helfern.

Karin Verbeek

Gestern Abend war ich das erste Mal als eine von sechs Helfern dabei, 16 „Rumänen“ im Tierheim Süderstraße in Empfang nehmen zu dürfen. Ich war gespannt und aufgeregt wie „so etwas“ wohl vonstattengehen sollte. 16 fremde Straßenhunde sollten ihren Platz „bei uns“ finden.

Der Notfall Nevio geht alleine in seine neue Unterkunft, er muss sich im HTV erstmal erholen.

Unter der erfahrenen Anleitung und Organisation von Sandra Gulla, 2. Vorsitzende des HTV, verliefen der Empfang und die Unterbringung der kleinen und großen Fellnasen sehr professionell und reibungslos. Die Hunde waren unglaublich ruhig und entspannt, trotzdem oder grade vielleicht wegen der zweitägigen Autofahrt, die sie aus ihrem grausamen Umfeld aus Rumänien nach Deutschland in ein hoffentlich - ganz schnell - besseres Leben führen soll! Der betreuende Tierarzt aus Rumänien hat den Transporter selbst gefahren und begleitet. Alles machte einen ruhigen und entspannten Eindruck. Ich war sehr beeindruckt! Es war alles getan worden, um den Tieren den langen Transport möglichst angenehm zu gestalten.

Die Hunde waren dankbar für jede Aufmerksamkeit, die ihnen von Menschen, die für sie vollkommen fremd waren, entgegengebracht wurden. Jedes einzelne Tier, ob jung, ob alt, ob groß oder klein war so reizend, süß und unkompliziert, dass ich auf der Stelle alle mit nach Hause hätte nehmen können.

Notfall Paloma, die einen behinderten Hinterlauf hat, sucht auch alsbald ein sicheres Zuhause.

Aus beruflichen Gründen ist es mir leider nicht möglich einen Hund zu halten. Keinem Hund würde ich mein Leben zumuten wollen. Noch nicht. Aber wenn, dann würde ich ganz sicher einen Straßenhund aus dem Tierheim übernehmen wollen!

Ich bin froh und dankbar, einen kleinen Teil zu einer besseren Welt für die Tiere leisten zu können - egal in welchem Bereich. Es gibt genug Elend zu bekämpfen! Für jedes einzelne Tier ist es ein Schritt in eine bessere Welt. Und verdient haben sie es alle!

Janina Gödecke und Sascha Neubert

Es ist ein wunderbarer Moment, wenn man den Transporter sieht und man weiß, dass diese Fellnasen aus Rumänien kommen und es geschafft haben. Sie haben es geschafft, sie haben durchgehalten und den ersten Schritt, den Anfang in ein besseres und schöneres Leben gemeistert. Und genau das konnte man jedem einzelnen Engel mit Fell sagen: Sie brauchen keine Angst mehr zu haben. Nun wird alles besser.

Als die hintere Tür des Transporters aufging, konnte man in so viele aufgeregte Hundeaugen sehen, die noch gar nicht wussten, was mit ihnen passiert oder was auf sie zukommen mag. Die erste Maus, die uns auf den Arm gegeben wurde, war die kleine Janina, die sich auf dem Boden auch gleich auf den Rücken legte und sich erstmal streicheln ließ. Der zweite Muck war Hero, der sich ganz an den Körper schmiegte und so ging es weiter. Nachdem wir alle Hunde in ihre vorläufigen Gehege gebracht hatten, gab es zum ersten Mal eine Mahlzeit in Sicherheit. Jeder bekam seine eigene Portion. Einige schlangen das Futter nur so hinunter, andere aßen ganz in Ruhe.

Bei den ersten beruhigenden Streicheleinheiten nach dem Essen tauten fast alle Hunde erst richtig auf und nahmen sie gerne an. Manche fingen sogar an zu spielen und zogen einem im wahrsten Sinne des Wortes die Schuhe aus, wie die kleine Alba.

Jede der süßen Fellnasen hat ihren ganz eigenen Charakter, aber eines kann man mit Sicherheit sagen: Den Hunden in die Augen zu schauen und die Dankbarkeit und Liebe zu spüren, die die gezeichneten Fellnasen uns entgegenbrachten, macht diesen Augenblick zu einem wundervollen Erlebnis, das wir nie vergessen und immer in unseren Herzen und Erinnerungen tragen werden. Wir wünschen jedem einzelnen Engel mit Fell ein wunderschönes, glückliches und liebevolles Zuhause, weil sie nach all den bisherigen Strapazen in ihrem Leben es mehr als verdient haben.

Fotos im Text und in der Bildergalerie: Andrea Klick

Hier geht es zur Bildergalerie.

* Das sind Hunde, die bereits ein Zuhause gefunden haben, deren Ankunft aber nach den europäischen Transportbedingungen in einem Tierheim oder einer ähnlichen Einrichtung erfolgen muss, das über eine TRACES-Registrierung verfügt (TRAde Control and Expert System, ein von der EU eingeführtes Datenbanksystem, mit dem der gesamte Tierverkehr innerhalb der EU sowie aus der und in die EU erfasst wird). Zudem haben die Amtsveterinäre, die für die Transporte von ProDogRomania e.V. in Deutschland zuständig sind, zur Auflage gemacht, dass die Hunde mindestens 48 Stunden in unserem Tierheim verbleiben, damit ggf. eine Kontrolle der Hunde durch die örtlichen Amtsveterinäre möglich ist. So ist die Aufnahme von Gasthunden keine große Sache für uns, für den Weg dieser Hunde in ein sicheres Zuhause aber unerlässliche Voraussetzung.